Anfang 2008 schlossen sich einige junge Musiker und Musikerinnen aus der Musikkapelle Prambachkirchen zusammen, um ihren musikalischen Horizont zu erweitern. Denn eines wussten die motivierten Musiker schon damals: „Neben Polka und Marsch gibt’s noch was anderes!“ Und darauf waren sie neugieren! Und wer konnte diese Neugierde besser stillen als Gerald Bauerecker, der nicht nur ein engagierter Musikant sondern auch ein leidenschaftlicher Jazztrompeter ist?! Mit einer Trompete, einer Posaune, einem Euphonium und einem Saxofon war die Band aber noch nicht ganz komplett. Zu einer guten Jazzband gehört natürlich eine noch bessere Rhythmusgruppe und die galt es zu suchen. Lange dauerte diese Suche jedoch nicht, denn schnell war eine Pianistin und ein Bassist gefunden, die zudem noch Prambachkirchner waren.


Nach den ersten, noch etwas wackeligen, Gehversuchen mit einfachen Blues Stücken, wagten sich die neu gegründete Jazzband bald über klassische Jazz-Standards. In den folgenden Wochen und Monaten wurde versucht dem Swing die Polka auszutreiben und das war gar nicht so einfach. Geprobt wurde natürlich in der Hintermühle, wo schon so manch eine Band gegründet wurde.


Der Name "BoJazzl" ist ein Wortspiel aus "Jazz" und "Bojatzl". Bojatzl ist ein alter Mundartausdruck für Hampelmann oder Puppe und soll eine Anspielung auf das Alter der damals erst 13 - 18 jährigen Musikern sein. Ein für Jazzinterpreten doch eher ungewöhnliches Alter.
Nach einigen kleineren Auftritten und Umbesetzungen kristallisierte sich bald ein stimmiges Ensemble heraus. Auch die anfängliche Scheu vorm Improvisieren wich nach und nach der Freude am freien Spiel. Um die Band und das Programm noch abwechslungsreicher zu machen, holten sich die Bojazzler schließlich auch eine Sängerin an Bord. Andrea Humer, eine begabte Sängerin aus Prambachkirchen - ebenfalls aus der Musikkapelle – wurde engagiert. Und da man ja nichts gegen seine Nachbargemeinden hat, wurde die Band schließlich noch um einen Musiker aus Waizenkirchen und einen aus Kimpling erweitert.


Meilensteine in der musikalischen Laufbahn waren unter anderem der gemeinsame Besuch am Jazz-Workshop in Bad Goisern unter der Leitung des Upper Austrian Jazz Orchestras, Auftritte beim Jazzweekend in Linz, dem Maturaball in Dachsberg, bei Hochzeiten sowie beim Jazzbrunch im Biohof Achleitner. Der skurilste Auftritt der Band war sicherlich eine Klassentreffen eines KFZ Meisterlehrgangs. Nicht nur die Tatsache über die erwartete Zuhörerschaft von gerade mal neun Personen sorgte für Verwunderung, sondern die Aussage des zufriedenen Organisators: "Wir haben jedes Jahr eine andere Attraktion, voriges Jahr hatten wir eine Stripperin ...". Das Repertoire reicht von den klassischen Standards über Latin bis hin zu Funk und Blues. Ein bunt gemischtes Programm, das für jeden Geschmack etwas bereit hält und teilweise durch eigene Arrangements von Gerald Bauerecker für Überraschungen sorgt.


Besonders stolz sind die Bojazzler auf ihr 2008 ins Leben gerufene Fest „Jazz im Hof“, das jeden Sommer in der Hintermühle in Gallsbach stattfindet und sich mittlerweile zu einem Geheimtipp unter Jazzliebhabern entwickelt hat. Ein privates non-profit Festival auf welchem im Laufe der Jahre bereits Musiker aus Graz, München und Spanien aufgetreten sind und immer wieder gerne kommen. Denn hier feiert und musiziert jeder gerne und wie kann ein Fest schöner enden als mit einer ausgedehnten Jam-Session, die bis in die Morgenstunden andauert.


Der Umstand, dass die beiden Damen am tiefen Blech in die Großstadt ausgewandert sind, veranlasste die Band auch in kleineren Besetzungen aufzutreten. Das erlaubt auch eine bessere Anpassung an die Wünsche und (Buffet-) Bühnengröße.